Leopold Mozart
     

Ein kluger und von größtem Fleyß geprägter Mensch, den nicht nur Musik beweget hat: auch Philosofey, Sprachen, History, Politiken, literature und scientes naturae fanden seynen Wissensdurst. Er war freiheitlich gesonnen und folgte seynem Herzen: mit rührung gedenke ich seyner Liebesheurath mit Maria Anna Pertl, einem in Noth gerathenen, liebenswürdigen Geschöpf: sie waren zu ihrer Zeit das schönste Paar Eheleuthe in Salzburg! Gott hat gewollt, daß nur zwei seyner sieben Kinder im Leben bleyben sollten und beyden widmete er viel seyner Zeit und er trath selbst freywillig von eigenem Fortkommen zurücke als er seynes Sohnes Begabung erkennet. (Joseph Abbé Bullinger über seinen Freund
Leopold Mozart
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"Fort mit dir nach Paris! Und das bald!" donnerte 1778 Vater Leopold seinem schwer erziehbaren Sohn Wolfgang Amadus Mozart von Salzburg aus bis ins entfernte Mannheim zu. Das Hörbuch "Mozart auf der Reise nach Paris" beschreibt einen der spannendsten Generationskonflikte aus der Welt der genialen Söhne und redlich-bemühten Väter. Der Nordbayerische Kurier aus Bayreuth stellte fest: "Die Reise wäre nur in die Annalen der Musikgeschichte eingegangen, hätte man nicht jenen Bruch zwischen dem strengen, vernünftigen, aufs Ökonomische bedachten Vater und seinem aufmüpfigen Sohn zu konstatieren. Alexander Netschájew spielt ihn aus, indem er nicht nur den hypernervösen Komiker Wolferl zum besten gibt, sondern auch den fürchterlich strengen Vater - ein psychologisches Kammerspiel, dem nichts Anekdotisches mehr anhaftet, und: zwei ganze Menschen, die gefangen sind in ihren Welten - nervös und auf Teufel komm raus spaßig der eine, um die Welt und ihre Gefahren wissend der andere. Netschajew rezitiert nicht, sondern spielt den Konflikt aus, dass man erschrickt. Sein Partner Manfred Seewann hält vor allem mit Sätzen von Mozarts Meistersonaten in C-Dur (KV 330) und a-Moll (KV 310) dagegen. Wenn so ein langsamer Satz ertönt, ein Epitaph auf die tote Mutter, die Mozart in Paris sterben sah, eine Grabschrift, wie sie nur der Neurastheniker aus Salzburg schreiben konnte, dann ahnt man, dass Mozart den Amadeus brauchte, um nicht in der Depressivität zu ersticken."

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